Mittwoch, 21. Mai 2014

Welche Insekten stechen und warum?



Man fühlt es bereits: bald ist er wieder da, der Sommer. Und mit ihm die Insekten, die uns im Garten und der freien Natur Gesellschaft leisten. Neben den vielen nützlichen sind aber auch einige lästige dabei und wir fürchten uns beim ersten Schwirren automatisch vor schmerzhaften Stichen. Aber warum stechen sie uns eigentlich? Und stechen wirklich alle Insekten, vor denen man Angst hat?

Allgemein
Zunächst sollte festgehalten werden, dass Insekten nicht ohne Grund stechen. In den meisten Fällen dient der Stich der Selbstverteidigung, aber auch andere evolutionäre Gründe können der Auslöser sein. Bei den nützlichen Insekten in unserem Garten, die wir zum Beispiel in einem Insektenhotel halten, oder die an unseren schönen Blumen Nektar tanken, sollten wir besonders vorsichtig sein. Denn wir wollen sie schützen und dürfen nicht zulassen, dass sie sich bedroht fühlen. Damit tun wir weder ihnen noch uns etwas Gutes. Was muss also beachtet werden? Wir haben eine kurze Liste zusammengestellt, welche Insekten stechen und was der Grund ist. Das könnte einigen helfen sich vor unangenehmen Stichen zu schützen.
Bienen und Wespen: Die beiden äußerlich kaum zu unterscheidenden Insekten werden von Gerüchen angezogen. Sie freuen sich über leckeres Essen oder Parfümduft. Meist interessieren sie sich auch wirklich nur für die Speisen, die beispielsweise auf dem Gartentisch gedeckt sind. Sie stellen also keinerlei Bedrohung dar, außer sie fühlen sich selbst angegriffen, zum Beispiel von Schlägen zur Abwehr etc. Dann stechen sie zu und das kann sehr schmerzhaft sein, weiter aber auch nichts. Außer derjenige, der gestochen wurde, ist Allergiker. Hier ist große Vorsicht geboten: Es kann zu Atemnot, Kreislaufproblemen oder sogar Herzstillstand kommen. Hier also immer schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Ein Bienenstich sollte aber auch dem Insekt zuliebe vermieden werden. Denn der Stachel der Arbeiterbiene bleibt aufgrund seiner Widerhaken stecken und die Wunde, die er beim Herausziehen hinterlässt, führt zum Tod des nützlichen Insekts.
Hornisse: Für sie gilt das Gleiche wie für Biene und Wespe. Das Vorurteil, dass schon drei Hornissenstiche tödlich sein können, ist aber Humbug. Der Stich ist lediglich sehr schmerzhaft - eventuell etwas mehr noch als ein Bienenstich - aber nicht bedrohlicher.
Fliegen: Ja auch Fliegen können stechen. Und zwar verrät das schon ihr Name: Stechfliegen. Zu ihnen gehört die Bremse, deren Stich von vielen als besonders unangenehm empfunden wird. Sie wird wie magisch von Wasser und Schweiß angezogen und hält sich vorwiegend in der Nähe von Pferden auf; aber auch an Seen kann man sie an warmen, schwülen Sommertagen finden. Um die Eier im Hinterleib reifen lassen zu können, benötigt das Bremsenweibchen Eiweiß, dass es aus dem Blut ihres Wirtes bekommt. Das ist der Grund, warum Bremsen sich gerne an uns bedienen. Leider ist es mit einem juckenden Stich aber noch nicht genug: Bremsen können auch Krankheitserreger übertragen, weshalb sich vor ihren Stichen geschützt werden sollte.
Mücken: Von den meisten Menschen gehasst und gefürchtet sticht sich die Mücke durchs Leben. Wie auch die Bremse benötigen die Mückenweibchen Eiweiß aus dem Blut fremder Wirte, um ihre Eier reifen lassen zu können, da sie selbst das benötigte Protein nicht herstellen. Besonders aggressiv sind Mücken daher in der Paarungszeit, in den Sommermonaten. Jetzt werden aber einige Menschen öfter gestochen als andere - woran liegt‘s?  Mücken lieben Schweiß und Wärme, weshalb Sportler oft Stichopfer werden, und bevorzugen zudem eine bestimmte Blutgruppe. Menschen mit der Blutgruppe 0 werden öfter gestochen, als jene mit den Blutgruppen A und B, die von Mücken durch ein chemisches Signal auf der Haut festgestellt werden kann. Trotz alledem sollte nicht vergessen werden, dass die Mücke ein wichtiges Nutztier in unserem Ökosystem ist, da sie und ihre Larven als Fressen für viele andere Insektenarten dienen.

Der Appell ist nun also, Insekten nicht als Plagegeister, sondern als wichtigen Teil unseres Ökosystems zu sehen, der – auch wenn es teilweise lästig ist- geschützt werden sollte.

Freitag, 16. Mai 2014

Gefährdet Gentechnik unsere Bienenkolonien?


In den letzten Jahren haben internationale Medien immer wieder über ominöses Bienensterben berichtet. Jüngst starben nahe Leverkusen einer Schätzung des Veterinäramtes zufolge eine Millionen Bienen. Nach anfänglichem Rätselraten dürfte die Ursache jetzt geklärt sein: Gentechnik und Pestizide sind Todesurteile für einheimische Bienen. Doch was kann getan werden?
Etliche Bienenkolonien vergiftet
Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren von rätselhaftem Massensterben diverser Bienenkolonien in Deutschland berichtet. Im April kam es in der Nähe von Leverkusen zu Vergiftungserscheinungen regionaler Bienen, über eine Million sollen verendet sein. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. In Europa sollen inzwischen etwa 40 Prozent der Bienenvölker ausgerottet worden sein (Quelle). Schuld daran sind Veränderungen in unserem Ökosystem. Moderne Agrartechnik verändert die Beschaffenheit der Vegetation und vergiftet den Blütenstaub. Pestizide wirken auf Bienen wie ein Nervengift, das sie orientierungslos und kommunikationsunfähig – kurz lebensunfähig – macht. Gentechnik ist die neueste Bedrohung für Bienenkolonien. Die Hauptvorgehensweise der Gentechnik ist das Verändern von DNA, welches die Pflanzen selbst immun gegen Pestizide macht. Blütenstaub enthält nach der Genmanipulation ein Gift, das von der Pflanze selbst produziert wird, um Insekten zu töten. Die Folge: Bienen nehmen genveränderte, giftige Pollen zu sich und verbreiten sie kilometerweit – auch auf genunveränderte Vegetation. Da die genmanipulierten Pflanzen immun gegen Toxine sind, können Felder zudem mit einer viel höheren Dosis an Pestiziden besprüht werden. Darüber hinaus schränkt Gentechnik die Biodiversität stark ein (bewiesen durch die Farm Scale Evaluation) – eine wichtige Lebensgrundlage von Bienenvölkern.
Warum Bienen so wichtig sind
Ein Drittel aller Agrarprodukte, die wir zu uns nehmen, werden von Bienen bestäubt (hier nachzulesen). Greenpeace schätzt den wirtschaftlichen Vorteil der natürlichen Bestäubung global auf etwa 265 Milliarden Euro pro Jahr. In dem Bienenreport „Bye bye Biene“ zeigt das Unternehmen die Gefahren des Bienensterbens für die Landwirtschaft und das Ökosystem auf. 75 Prozent aller Kulturpflanzen und etwa 90 Prozent aller Wildpflanzen sind dem Bericht zufolge bei der Fortpflanzung auf Tierbestäubungen angewiesen – Bienen sind dabei die Bestäubungs-Spitzenreiter. Radikales Bienensterben hat fatale Folgen für unsere Umwelt – und für unseren Speiseplan. Denn geht der Bienenbestand weiter so rasant zurück, könnten es einige Lebensmittel bald gar nicht mehr auf unsere Teller schaffen. Für den Fall, dass die Bienen ganz aussterben, sah schon Albert Einstein schwarz: Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Deutsche Imker ziehen vor Gericht
Wie die Berliner Zeitung im März berichtete, wollen sich deutsche Imker jetzt zur Wehr setzen. Der Deutsche Imkerbund kündigte vor kurzem an, vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu ziehen. Er sieht moderne Gentechnik als Hauptursache für das Bienensterben. Hobby-Imker und Hauptkläger Karl-Heinz Bablok hatte in seinem Honig Pollen gentechnisch veränderten Maises des Gentechnik-Riesen Monsanto entdeckt. Dieser war 2003 als Teil einer Versuchsreihe in Bayern angebaut worden. Seine Klage wurde 2013 zwar abgelehnt, mit Hilfe des Imkerbundes soll diesmal aber zugunsten der Imker entschieden werden. Die wollen ihren Bienen natürlichen Blütenstaub mit Hilfe des nationalen Rechtes sichern – und damit für das Überleben unseres Ökosystems kämpfen.
Wie Gärtner Bienen helfen können
Die gute Nachricht ist: Es ist noch nicht zu spät. Neben politischem Aktivismus kann auch privat einiges getan werden. Über 36 Millionen Deutsche besitzen einer Gartenhaus GmbH Statistik zufolge einen eigenen Garten – und geben dafür durchschnittlich 193 Euro pro Jahr aus (hier geht es zur Garten-Studie). An den fehlenden Ressourcen liegt es also nicht! Mit kleinen bewussten Eingriffen in die eigene Gartenumgebung können Hobbygärtner den Bienen unter die Arme greifen. Hier einige Tipps:
·         Den Bienen im heißen Sommer etwas zu trinken bereitstellen. Dazu einfach ein Schälchen mit ein paar Steinen und Holzstäbchen (als Trinkhilfe) zwischen die Blumen stellen. Ebenso hilft es, den eigenen Garten immer gut zu bewässern.
·         Gartenkräuter auch mal blühen lassen und nicht sofort abschneiden.
·         Insektenhotels bieten Bienen das ganze Jahr hindurch eine sichere Anlaufstelle.
·         Bienenfreundliche Pflanzen wählen, z.B. Obstbäume, Kräuter und Rosen. Hier geht es zu einer Übersicht der besten Pflanzenumgebung für Bienen.
·         Einheimische Pflanzenarten bevorzugen. Sie sind besser an die Witterungsbedingungen angepasst und die Bienen besser an sie.
·         Diversität: Bienenkolonien profitieren von vielfältiger Vegetation.