Freitag, 16. Mai 2014

Gefährdet Gentechnik unsere Bienenkolonien?


In den letzten Jahren haben internationale Medien immer wieder über ominöses Bienensterben berichtet. Jüngst starben nahe Leverkusen einer Schätzung des Veterinäramtes zufolge eine Millionen Bienen. Nach anfänglichem Rätselraten dürfte die Ursache jetzt geklärt sein: Gentechnik und Pestizide sind Todesurteile für einheimische Bienen. Doch was kann getan werden?
Etliche Bienenkolonien vergiftet
Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren von rätselhaftem Massensterben diverser Bienenkolonien in Deutschland berichtet. Im April kam es in der Nähe von Leverkusen zu Vergiftungserscheinungen regionaler Bienen, über eine Million sollen verendet sein. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. In Europa sollen inzwischen etwa 40 Prozent der Bienenvölker ausgerottet worden sein (Quelle). Schuld daran sind Veränderungen in unserem Ökosystem. Moderne Agrartechnik verändert die Beschaffenheit der Vegetation und vergiftet den Blütenstaub. Pestizide wirken auf Bienen wie ein Nervengift, das sie orientierungslos und kommunikationsunfähig – kurz lebensunfähig – macht. Gentechnik ist die neueste Bedrohung für Bienenkolonien. Die Hauptvorgehensweise der Gentechnik ist das Verändern von DNA, welches die Pflanzen selbst immun gegen Pestizide macht. Blütenstaub enthält nach der Genmanipulation ein Gift, das von der Pflanze selbst produziert wird, um Insekten zu töten. Die Folge: Bienen nehmen genveränderte, giftige Pollen zu sich und verbreiten sie kilometerweit – auch auf genunveränderte Vegetation. Da die genmanipulierten Pflanzen immun gegen Toxine sind, können Felder zudem mit einer viel höheren Dosis an Pestiziden besprüht werden. Darüber hinaus schränkt Gentechnik die Biodiversität stark ein (bewiesen durch die Farm Scale Evaluation) – eine wichtige Lebensgrundlage von Bienenvölkern.
Warum Bienen so wichtig sind
Ein Drittel aller Agrarprodukte, die wir zu uns nehmen, werden von Bienen bestäubt (hier nachzulesen). Greenpeace schätzt den wirtschaftlichen Vorteil der natürlichen Bestäubung global auf etwa 265 Milliarden Euro pro Jahr. In dem Bienenreport „Bye bye Biene“ zeigt das Unternehmen die Gefahren des Bienensterbens für die Landwirtschaft und das Ökosystem auf. 75 Prozent aller Kulturpflanzen und etwa 90 Prozent aller Wildpflanzen sind dem Bericht zufolge bei der Fortpflanzung auf Tierbestäubungen angewiesen – Bienen sind dabei die Bestäubungs-Spitzenreiter. Radikales Bienensterben hat fatale Folgen für unsere Umwelt – und für unseren Speiseplan. Denn geht der Bienenbestand weiter so rasant zurück, könnten es einige Lebensmittel bald gar nicht mehr auf unsere Teller schaffen. Für den Fall, dass die Bienen ganz aussterben, sah schon Albert Einstein schwarz: Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Deutsche Imker ziehen vor Gericht
Wie die Berliner Zeitung im März berichtete, wollen sich deutsche Imker jetzt zur Wehr setzen. Der Deutsche Imkerbund kündigte vor kurzem an, vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu ziehen. Er sieht moderne Gentechnik als Hauptursache für das Bienensterben. Hobby-Imker und Hauptkläger Karl-Heinz Bablok hatte in seinem Honig Pollen gentechnisch veränderten Maises des Gentechnik-Riesen Monsanto entdeckt. Dieser war 2003 als Teil einer Versuchsreihe in Bayern angebaut worden. Seine Klage wurde 2013 zwar abgelehnt, mit Hilfe des Imkerbundes soll diesmal aber zugunsten der Imker entschieden werden. Die wollen ihren Bienen natürlichen Blütenstaub mit Hilfe des nationalen Rechtes sichern – und damit für das Überleben unseres Ökosystems kämpfen.
Wie Gärtner Bienen helfen können
Die gute Nachricht ist: Es ist noch nicht zu spät. Neben politischem Aktivismus kann auch privat einiges getan werden. Über 36 Millionen Deutsche besitzen einer Gartenhaus GmbH Statistik zufolge einen eigenen Garten – und geben dafür durchschnittlich 193 Euro pro Jahr aus (hier geht es zur Garten-Studie). An den fehlenden Ressourcen liegt es also nicht! Mit kleinen bewussten Eingriffen in die eigene Gartenumgebung können Hobbygärtner den Bienen unter die Arme greifen. Hier einige Tipps:
·         Den Bienen im heißen Sommer etwas zu trinken bereitstellen. Dazu einfach ein Schälchen mit ein paar Steinen und Holzstäbchen (als Trinkhilfe) zwischen die Blumen stellen. Ebenso hilft es, den eigenen Garten immer gut zu bewässern.
·         Gartenkräuter auch mal blühen lassen und nicht sofort abschneiden.
·         Insektenhotels bieten Bienen das ganze Jahr hindurch eine sichere Anlaufstelle.
·         Bienenfreundliche Pflanzen wählen, z.B. Obstbäume, Kräuter und Rosen. Hier geht es zu einer Übersicht der besten Pflanzenumgebung für Bienen.
·         Einheimische Pflanzenarten bevorzugen. Sie sind besser an die Witterungsbedingungen angepasst und die Bienen besser an sie.
·         Diversität: Bienenkolonien profitieren von vielfältiger Vegetation.

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