In den letzten Jahren haben internationale Medien immer
wieder über ominöses Bienensterben berichtet. Jüngst starben nahe Leverkusen
einer Schätzung des Veterinäramtes zufolge eine Millionen Bienen. Nach
anfänglichem Rätselraten dürfte die Ursache jetzt geklärt sein: Gentechnik und
Pestizide sind Todesurteile für einheimische Bienen. Doch was kann getan
werden?
Etliche Bienenkolonien vergiftet
Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren von
rätselhaftem Massensterben diverser Bienenkolonien in Deutschland berichtet. Im
April kam es in der Nähe von Leverkusen zu Vergiftungserscheinungen regionaler
Bienen, über eine Million sollen verendet sein. Doch das ist nur die Spitze des
Eisberges. In Europa sollen inzwischen etwa 40 Prozent der Bienenvölker
ausgerottet worden sein (Quelle).
Schuld daran sind Veränderungen in unserem Ökosystem. Moderne Agrartechnik
verändert die Beschaffenheit der Vegetation und vergiftet den Blütenstaub. Pestizide
wirken auf Bienen wie ein Nervengift, das sie orientierungslos und
kommunikationsunfähig – kurz lebensunfähig – macht. Gentechnik ist die neueste
Bedrohung für Bienenkolonien. Die Hauptvorgehensweise der Gentechnik ist das
Verändern von DNA, welches die Pflanzen selbst immun gegen Pestizide macht.
Blütenstaub enthält nach der Genmanipulation ein Gift, das von der Pflanze
selbst produziert wird, um Insekten zu töten. Die Folge: Bienen nehmen
genveränderte, giftige Pollen zu sich und verbreiten sie kilometerweit – auch
auf genunveränderte Vegetation. Da die genmanipulierten Pflanzen immun gegen
Toxine sind, können Felder zudem mit einer viel höheren Dosis an Pestiziden
besprüht werden. Darüber hinaus schränkt Gentechnik die Biodiversität stark ein
(bewiesen
durch die Farm Scale Evaluation) – eine wichtige Lebensgrundlage von
Bienenvölkern.
Warum Bienen so wichtig sind
Ein Drittel aller Agrarprodukte, die wir zu uns nehmen,
werden von Bienen bestäubt (hier
nachzulesen). Greenpeace schätzt den wirtschaftlichen Vorteil der
natürlichen Bestäubung global auf etwa 265 Milliarden Euro pro Jahr. In dem Bienenreport
„Bye bye Biene“ zeigt das Unternehmen die Gefahren des Bienensterbens für
die Landwirtschaft und das Ökosystem auf. 75 Prozent aller Kulturpflanzen und
etwa 90 Prozent aller Wildpflanzen sind dem Bericht zufolge bei der
Fortpflanzung auf Tierbestäubungen angewiesen – Bienen sind dabei die Bestäubungs-Spitzenreiter.
Radikales Bienensterben hat fatale Folgen für unsere Umwelt – und für unseren Speiseplan.
Denn geht der Bienenbestand weiter so rasant zurück, könnten
es einige Lebensmittel bald gar nicht mehr auf unsere Teller schaffen. Für
den Fall, dass die Bienen ganz aussterben, sah schon Albert Einstein schwarz: „Wenn die
Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu
leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine
Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Deutsche Imker ziehen vor Gericht
Wie
die Berliner Zeitung im März berichtete,
wollen sich deutsche Imker jetzt zur Wehr setzen. Der Deutsche Imkerbund
kündigte vor kurzem an, vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu
ziehen. Er sieht moderne Gentechnik als Hauptursache für das Bienensterben.
Hobby-Imker und Hauptkläger Karl-Heinz Bablok hatte in seinem Honig Pollen
gentechnisch veränderten Maises des Gentechnik-Riesen Monsanto entdeckt. Dieser
war 2003 als Teil einer Versuchsreihe in Bayern angebaut worden. Seine Klage
wurde 2013 zwar abgelehnt, mit Hilfe des Imkerbundes soll diesmal aber zugunsten
der Imker entschieden werden. Die wollen ihren Bienen natürlichen Blütenstaub
mit Hilfe des nationalen Rechtes sichern – und damit für das Überleben unseres
Ökosystems kämpfen.
Wie Gärtner Bienen helfen können
Die gute Nachricht ist: Es ist noch nicht zu spät. Neben
politischem Aktivismus kann auch privat einiges getan werden. Über 36 Millionen
Deutsche besitzen einer Gartenhaus GmbH Statistik zufolge einen eigenen Garten
– und geben dafür durchschnittlich 193 Euro pro Jahr aus (hier
geht es zur Garten-Studie). An den fehlenden Ressourcen liegt es also
nicht! Mit kleinen bewussten Eingriffen in die eigene Gartenumgebung können
Hobbygärtner den Bienen unter die Arme greifen. Hier einige Tipps:
·
Den Bienen im heißen Sommer etwas zu trinken
bereitstellen. Dazu einfach ein Schälchen mit ein paar Steinen und Holzstäbchen
(als Trinkhilfe) zwischen die Blumen stellen. Ebenso hilft es, den eigenen
Garten immer gut zu bewässern.
·
Gartenkräuter auch mal blühen lassen und nicht
sofort abschneiden.
·
Insektenhotels bieten Bienen das ganze Jahr
hindurch eine sichere Anlaufstelle.
·
Bienenfreundliche Pflanzen wählen, z.B.
Obstbäume, Kräuter und Rosen. Hier geht es zu einer Übersicht
der besten Pflanzenumgebung für Bienen.
·
Einheimische Pflanzenarten bevorzugen. Sie sind
besser an die Witterungsbedingungen angepasst und die Bienen besser an sie.
·
Diversität: Bienenkolonien profitieren von
vielfältiger Vegetation.
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